Sonntag, 4. Dezember 2022

Zum 2. Advent - ein Märchenprinz


🌟 Weihnachtszeit ist Märchenzeit. 🌟

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, für mich ein Muss.
Genauso wie die Weihnachtsgeschichte oder auch - aber kein Märchen- der Michel aus Lönneberga in der Suppenschüssel.
Kindheitserinnerungen eben. 


Noch schöner ist es, mal wieder ein Märchenbuch zur Hand zu nehmen. Wann macht man das schon mal, seit die Kinder nicht mehr klein sind.
An Weihnachten! 

Nussknacker und Mäusekönig von
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann mag ich sehr.
Ich liebe die altmodische Erzählweise.
Hier ein kleiner Auszug:

Am vierundzwanzigsten Dezember durften die Kinder des Medizinalrats Stahlbaum den ganzen Tag über durchaus nicht in die Mittelstube hinein, viel weniger in das daranstoßende Prunkzimmer.

In einem Winkel des Hinterstübchens zusammengekauert, saßen Fritz und Marie, die tiefe Abenddämmerung war eingebrochen und es wurde ihnen recht schaurig zumute, als man, wie es gewöhnlich an dem Tage geschah, kein Licht hereinbrachte.
Fritz entdeckte ganz insgeheim wispernd der jüngern Schwester (sie war eben erst sieben Jahr alt geworden) wie er schon seit frühmorgens es habe in den verschlossenen Stuben rauschen und rasseln, und leise pochen hören. Auch sei nicht längst ein kleiner dunkler Mann mit einem großen Kasten unter dem Arm über den Flur geschlichen, er wisse aber wohl, daß es niemand anders gewesen als Pate Droßelmeier.

Da schlug Marie die kleinen Händchen vor Freude zusammen und rief: "Ach was wird nur Pate Droßelmeier für uns Schönes gemacht haben."

Der Obergerichtsrat Droßelmeier war gar kein hübscher Mann, nur klein und mager, hatte viele Runzeln im Gesicht, statt des rechten Auges ein großes schwarzes Pflaster und auch gar keine Haare, weshalb er eine sehr schöne weiße Perücke trug, die war aber von Glas und ein künstliches Stück Arbeit.

Überhaupt war der Pate selbst auch ein sehr künstlicher Mann, der sich sogar auf Uhren verstand und selbst welche machen konnte. Wenn daher eine von den schönen Uhren in Stahlbaums Hause krank war und nicht singen konnte, dann kam Pate Droßelmeier, nahm die Glasperücke ab, zog sein gelbes Röckchen aus, band eine blaue Schürze um und stach mit spitzigen Instrumenten in die Uhr hinein, so daß es der kleinen Marie ordentlich wehe tat, aber es verursachte der Uhr gar keinen Schaden, sondern sie wurde vielmehr wieder lebendig und fing gleich an recht lustig zu schnurren, zu schlagen und zu singen, worüber denn alles große Freude hatte.
Immer trug er, wenn er kam, was Hübsches für die Kinder in der Tasche, bald ein Männlein, das die Augen verdrehte und Komplimente machte, welches komisch anzusehen war, bald eine Dose, aus der ein Vögelchen heraushüpfte, bald was anderes.

Aber zu Weihnachten, da hatte er immer ein schönes künstliches Werk verfertigt, das ihm viel Mühe gekostet, weshalb es auch, nachdem es einbeschert worden, sehr sorglich von den Eltern aufbewahrt wurde.

Inspiriert durch dieses Märchen wollte ich aus einem antiken kaputten kleinen Porzellankopf eine Wattefigur machen, ein Nussknacker sollte es werden.
Bei mir ist es allerdings oftmals so, dass bei meinen Basteleien zum Schluss etwas ganz anderes rauskommt, als ich eigentlich wollte.

Was soll ich sagen, es ist ein kleiner Winter-Märchenprinz geworden,



Der kleine Porzellankopf ist gemarkt, Catterfelder Puppenfabrik. Leider ist er beschädigt und hat viele Haarrisse.  
Ein Wunsch von mir ihn dennoch einmal als ganze Puppe zu sehen, ist jetzt in Erfüllung gegangen.
Wundersam unwirklich sieht er in der kleinen Stube aus, so als würde man durch ein Schlüsselloch in eine Anderswelt blicken.

Einen märchenhaften 2. Adventssonntag allerseits.🕯️🕯️

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