Donnerstag, 16. Februar 2023

Eine haarige Angelegenheit (3)

 
Am nächsten Morgen sind flugs die Wickler entfernt. Große und kleine Locken kringeln sich um das Gesicht der Puppe.

Trotz des Haarverlustes ist durch das Eindrehen der Haare eine gewisse Fülle entstanden. Das 100 Jahre alte Haar glänzt wieder. Von den fusseligen Fransen nach dem Waschen ist nichts mehr zu sehen.
Ich benutze keinerlei Haarfestiger, Haarspülung oder gar Haarspray für die alten Perücken.

Noch sieht alles sehr frisch gemacht aus und der schiefe Pony steht ihr eigentlich, wirkt irgendwie modern. Was ich allerdings nicht unbedingt bevorzuge bei einer Antikpuppe. 😏















Also wird hier und da noch etwas zerzupft, zerwuschelt, gekämmt und gelegt, der Pony geschnitten.


Da er mir immer noch zu dick erscheint, nehme ich doch noch einmal die Lockenwickler zur Hand und drehe ein paar Strähnchen auf.

Nun bin ich zufrieden.
Das Nachher kann sich sehen lassen.



Etwas ungewöhnlich ist der glatte Pony bei solch einer Lockenpracht schon. Aber genauso außergewöhnlich will ich meine Puppen haben.








Hier noch ein paar Beispiele von anderen alten hübschen Echthaarperücken:






Im 4. und letzten Teil meiner haarigen Reihe geht es dann noch um neuere Perücken, Mohairperücken und Perücken aus Kunsthaar.
Bis bald.

Meine Santa mit ihrer antiken Perücke vor und nach dem Frisieren

Teil 4 Hier

Mittwoch, 1. Februar 2023

Eine haarige Angelegenheit Teil 2

Noch bevor ich die Perücke nass mache, entferne ich so gut wie möglich die Knochenleimreste. Das geht auch recht gut. Bis auf einen kleinen Rest ganz unten am Stoffrand bekomme ich alles ab.


Danach wird das Haar vorsichtig gewaschen.

Das Nachher sieht genauso aus wie das Vorher, nur jetzt im nassen Zustand. Will heißen, die Haare sind immer noch unglaublich verfilzt.



Selbst mit einem grobzinkigen Kamm komme ich kaum durch das Haar und egal wie vorsichtig ich bin, es fallen jetzt schon viele Haare aus.


Ein paar Zweifel kommen schon auf, ob das alles eine gute Idee war.

Aber ein zurück gibt es jetzt nicht mehr und so setze ich meiner Santa die Perücke, immer noch im feuchten Zustand, auf.

Der Struwwelpeter ist nichts dagegen.....😅


Schließlich arbeite ich mich schrittweise mit einem Stielkamm von unten nach oben. Geschlagene zwei Stunden verbringe ich damit mich durch den ganzen Fitz zu wühlen.


Jede Menge Haar bricht und sammelt sich zu den Füßen meiner Santa.

So viel, dass man daraus locker eine zweite Perücke herstellen könnte.😳


Am schlimmsten war die Ponypartie. Es gibt keinen Scheitel und so weiß ich manchmal gar nicht wie ich das Haar legen soll. Es gibt irgendwie kein vorne und kein hinten.

Das Ergebnis nach zwei Stunden Arbeit ist ernüchternd.
Ein schiefer dicker Pony und der Rest ein dünner Haufen Haarspliss.


Trotzdem bin ich zuversichtlich und gebe nicht auf.
Und jetzt kommt eigentlich das was mir am meisten Spaß macht.
Das Frisieren.
Aus einem furchtbaren Nichts etwas machen, was letzten Endes auch noch den Charakter der Puppe unterstreichen soll. Spannend!

Dabei habe ich vier Optionen bei echtem Haar. Das Haar mit dem Lockenstab bearbeiten, es glatt lassen, es flechten oder auf Lockenwickler drehen.
Ich entscheide mich für die Lockenwickler, denn kleine verspielte Locken sollen den etwas spitzbübigen Charakter meiner Santa noch mehr hervorheben.

Also wird wie wild gewickelt.
Auch das ist eine zeitaufwendige Prozedur und wieder fallen etliche Haare aus.

Am späten Abend bin ich fertig und zufrieden gehe ich erst einmal ins Bett.
Mit der Gewißheit -das wird schon-!
Das Haar wird nun über Nacht lufttrocknen. Die Spannung steigt.


Teil 3 Hier